KaLIEDoskop zum Dritten
Am 7.Septermber 2024 ging die dritte Ausgabe vom KaLIEDoskop vor einem kleine, aber feinen und begeisterten Publikum über die Bühne. Dieses hatte trotz des lauen Sommerwetters und den Surfern vor der Tür den Weg in die Alte Oele in Thun gefunden.
Der Geschichtenerzähler Heiner Hitz führte wieder durch das Programm. Neben dem Märchen von Kahlo und dem schwarze Huhn stellte er uns die Musiker und Musikerinnen auf der Bühne vor. Er sorgte so für eine stetige Spannung und band die einzelnen Auftritten zu einem bunten Strauss.
Der erste Liedblock gehörte Freni Frack. Der Oltener erzählte – nach eigenen Angaben mit viel Freude und wenig Frack – skurile bis absurde Geschichte von Menschen aus der Nachbarschaft, so zum Beispiel von der Witwe, die sich lieber Warane als Katzen hält oder vom Glaceverkäufer im Stadion, der gerne Menschen bei der Wahl des richtigen Aromas unterstützt. Dazu begleitet sich Freni mit Gitarre oder Ukulele.
Marianne Borer stand an diesem Abend als einzige Frau auf der Bühne, da Sonix ihren Auftritt leider hatte absagen müssen. Marianne verzauberte uns mit ihren sanften, poetischen Liedern. Getragen von ihrem Klavierspiel lud sie das Publikum ein, aus der Natur Kraft für eine bessere Zukuknft zu schöpfen.
Danach forderten uns Ruedi Sorg und Hanspeter Roth zum «Zuelose» auf. Der Name des Duos ist Programm. Begleitet von verschiedenen Gitarren sangen sie ihre Lieder über die Lücken im Alltag, die uns nähren und stärken: Wandern im Südtirol oder das Einkehren in der Bergbeiz, wobei man sich da rasch in die Ruhe einer unerschlossenen Alp zurückwünscht.
Den Abschluss des ersten Blocks gehörte Pascal Gamboni. Seine rätoromanischen Lieder begeisterten das Publikum allein Kraft von Musik und Stimme. Nach nur wenigen erklärenden Worten taten sich die besungenen Welten vor uns auf. Wenn Gamboni erzählte, mit welcher Sorgfalt und Liebe er die speziellen Klänge für seine Samples aussucht, wurde der Zauber seiner Kunst noch stärker spürbar.
Nach der Pause forderte Markus Rüeger uns zu Hoffnung in einer hoffnungslosen Welt auf. Begleitet von einer treibenden, groovigen Gitarre sang er von Lichtblicken im gauen Alltag, von Tanzen im Spital und davon, dass aus kleinen Würstchen nicht zwangsläufig Wurstsalat werden muss, wenn diese sich etwas zutrauen – eine überzeugende Mischung aus fröhlicher Musik und nachdenklichen Texten.
Das Duo «Prostatrara», bestehend aus Christian Maeder am Klavier und Roger Strub am Mikrophon besang den Herbst des Lebens, den «Sturm und Harndrang», der einen überfallen kann, wenn man(n) sich auch im gesetzteren Alten noch einmal vorwagt. Die Lieder und Texte lassen wenig unberührt. So reichen die Themen von der Liebe, über den Verfall bis zu vorwitzigen Köprerteilen, die letztlich doch unentbehrlich sind.
Den Schlusspunkt setzte Samuel Burger, der für Sonix eingesprungen war. Die Stimmung wurde leise, verletzlich und nachdenklich. Burger stellte grosse Fragen, die für sich alleine stehen und keine Antworten brauchen. Mit seinem filigranen Gitarrenspiel und den tiefsinnigen Texte entliess er uns in die Nacht, im Wissen darum, dass es nicht immer nötig ist, sich auf alles einen Reim machen zu können…